Begegnungen und Arbeit in einem Tal in den Pyrenäen – lebenslange Verbindungen

Lies den Erfahrungsbericht von Nathalia Zimmermann (Geschäftsstelle Bern). Sie nahm vom 27. September bis 5. Oktober 2023 am Workcamp “Recovery of old roads and dry stone building in an unusual valley in Pyrenees” teil.

Seit ich bei SCI arbeite, nahm ich an verschiedenen Workcamps und Mini-Workcamps in der Schweiz teil. Dieses Jahr wollte ich Projekte ausserhalb der Schweiz erkunden und entschied mich für das Workcamp in Spanien «Recover of old roads and dry stone building in an unusual valley in Pyrenees», welches von Ende September bis anfangs Oktober stattfand.

Die Beschreibung versprach physische Arbeit in der Natur, umgeben von Wald. Und so war es auch. Das Projekt befindet sich im kleinen idyllischen Dorf Llagunes, ca. 200 km im Norden von Barcelona. Die Organisation Balmes Blancs – Refugi Vall de Siarb hat sich zum Ziel gesetzt, jahrhundertealte Wanderwege zu restaurieren und zu pflegen, um so ein Naturmuseum zu erschaffen, das Tradition mit Gegenwart verbindet. Dort angekommen ist eine durchmischte internationale Gruppe von zehn Teilnehmer*innen, die auf verschiedene Kulturen und Generationen (zwischen 18 – 72 Jahre alt) zusammentrafen.

Am ersten Tag wurden wir durch einer der Wanderwege geführt, wo bereits verschiede Arbeiten mit Gruppen realisiert wurden und dabei erklärte uns die Organisation die Bedeutung der Arbeit von Freiwilligengruppen. Es handelte sich vor allem um die Wiederherstellung und Pflege von alten Wegen, das Trockensteinbau sowie die Reparatur von Brunnen. Unsere Hauptaufgaben sind ähnlich ausgefallen: Die Fertigstellung von einem Trockenmauerwerk, der bereits von anderen Gruppe in den Vorjahren angefangen wurde, einen Wanderweg wieder begehbar machen und einen grossen Naturbrunnen reparieren.

Bevor wir mit der Arbeit begannen, brachte uns der Projektpartner die Grundlagen von Trockensteinbau bei, damit die Mauer stabil und so langlebig bleibt. Die Theorie war einfach zu verstehen, die Umsetzung erwiest sich jedoch schwieriger als gedacht. Wir suchen immer die perfekten Steine, die es allerdings nicht gab. Es kam uns vor wie ein Puzzle, jedoch mit krummen und unpassenden Teilen. Zum Glück hatten wir immer Unterstützung vom Projektpartner und mit der Zeit lernten wir auch die passenden Steine und Stellen zu erkennen. Die Fortschritte zu sehen war unglaublich bereichernd und obwohl der Körper physisch beansprucht wurde, war die Motivation immer hoch.

Zwischendurch beschäftigten wir uns für einen Tag mit der Reparatur von einem Naturbrunnen. Wir haben gelernt, wie die Bewässerungssysteme der Felder vor hundert Jahren funktioniert haben und was für eine wichtige Rolle sie heute noch spielen. Den Naturbrunnen zu reparieren hat richtig Spass gemacht! Von Hand konnten wir die Wände mit Schlamm bedecken und so wieder dichtmachen. Nachdem die Arbeit erledigt war, gönnten wir uns einen Besuch in die einzige Bar beim Nachbardorf. Die Dorfbewohner waren erstaunt über den Besuch von so viele Leute. Allgemein war die lokale Bevölkerung sehr aufgeschlossen und neugierig auf unsere Arbeit. Sie zeigten Dankbarkeit für unsere Leistung und Interesse an die Region.

Als letzte Aufgabe haben wir ein verlassener Wanderweg von Gebüschen, Dornen und Steine befreit und ein paar Stellen wieder flacher und begehbarer gestaltet sowie kleine Trockenmauer für die Stabilisierung gebaut. Die lokale Organisation entdeckt immer wieder neue Wanderwege, die durch das Tal ziehen und die Ortschaften miteinander verbinden. Die Wege werden wieder begehbar gemacht und in das Naturmuseum aufgenommen.

Da das Dorf klein war und in ca. 10 min umrundet, haben wir in der Freizeit vor allem Wanderungen und Spaziergänge unternommen und gleichzeitig das Naturmuseum erkundet, was sehr abenteuerlicher war, als es hier vielleicht klingt. Der Austausch in der Gruppe war unglaublich spannend und wir konnten vieles voneinander lernen. Wir wurden zu einem eingespielten Team während und auch ausserhalb der Arbeit. Die Zeit verging so schnell und wir haben uns gewünscht, die Zeit miteinander wurde länger andauern.

Mein Highlight vom Workcamp? Wir haben uns die Fertigstellung vom Trockensteinbau für den letzten Arbeitstag gespart. Die Motivation war hoch und die Freunde, als die Mauer fertig war, umso grösser. Mit Tanz und Musik haben wir das gefeiert! Es ist immer wieder schön zu erleben, was eine zuerst unbekannte Gruppe in einer so kurzen Zeit bauen und erschaffen kann – eine Verbindung zwischen uns allen und zu dem kleinen Dorf in einem fast unbekannten Tal in den Pyrenäen.

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