Flavio Massignan,  01.04.2021 – 30.09.2021 (online and offline)

Mein Name ist Flavio und ich komme aus Italien, lebe aber seit vier Jahren in Budapest, wo ich Doktorand in Chemie bin und ein Freiwilliger der lokalen SCI-Organisation bin.

Ich hatte die Gelegenheit, während zwei Monaten in Bischkek zu leben, wo ich mich im Rahmen eines Freiwilligeneinsatzs des SCI für einen Verein für zeitgenössische Kunst engagierte.

Diese zwei Monate waren sehr intensiv und die Zeit flog an mir vorbei dank erstaunlichen Menschen, wundervollen Landschaften und der Entdeckung einer neuen Kultur. Durch diese Erfahrung konnte ich viel Neues erfahren über menschliche Beziehungen, dass Kirgisen lächelnde, offene Menschen sind und dass sie ihre Kultur gerne mit anderen Menschen teilen.

Ich habe auch Ähnlichkeiten zwischen Menschen aus Kirgistan und Italien gefunden (zumindest Leute aus Bischkek), sie benehmen sich auf der Straße gleich, sie hupen, sie werden wütend, sie haben ihre eigenen Regeln.

Die Organisation „B’art Contemporary“ organisierte von 2011 bis 2019 ein nomadisches Kunstprojekt und nun war es mein Job als Freiwilliger, es für 2021 erneut zu organisieren, aber leider war es aufgrund der Pandemie-Situation schlussendlich nicht möglich. Unser Plan B war es, eine Reihe von Workshops zwischen Expat-Künstler*innen in Bischkek und lokalen Künstler*innen durchzuführen, mit einer Ausstellung am Ende. Die Zeit reichte nicht aus, um diese Idee vollständig zu konkretisieren, aber ich bin mir sicher, dass ich neue Verbindungen aufbauen und neue Freiwillige für die Organisation gewinnen konnte.

Während den zwei Monaten habe ich bei einer lokalen Familie gelebt, einem kirgisischen Ehepaar mit drei Kindern. Ich kann einfach sagen, dass sie unglaublich sind! Alles war super, sie waren enorm herzlich und unterstützend. Sie haben mir bei jeder Art von Problem geholfen und wir haben uns viel zu unseren unterschiedlichen Kulturen und Traditionen ausgetauscht.

In der letzten Woche meines Aufenthalts haben wir beschlossen, traditionelles Essen zu teilen: Italienisch, Kirgisisch und Vietnamesisch (ich hatte einen Mitbewohner von dort). Ich habe Pizza zubereitet und die Familie, die mich beherbergt, hat Manti (манты) zubereitet.  Ausserdem konnten wir eine vietnamesische Fischsuppe mit Gemüse und Frühlingsrollen kosten.

Ich habe in Bischkek, der Hauptstadt, gelebt. Während der Woche habe ich dort gelebt, gearbeitet und an verschiedenen Wandertouren teilgenommen, und an den Wochenenden war ich ausserhalb der Stadt, in ländlichen Gebieten unterwegs. Ich habe auf diesen Ausflügen Bilder von gemacht, die den Fokus auf die sowjetische Architektur richten. Diese ist überall in der Stadt zu finden und ist immer noch ein Muss, wie die Lenin-Statue auf meinem Bild schön zeigt.

Hier ist eine kurze Liste von Orten, die ich in Kirgisistan besucht habe, ich habe organisierte Touren genutzt, 2-3-Tage-Ausflüge, die sehr günstig waren. Ich denke, es ist eine sinnvolle Art, das Land zu bereisen.

Song Kul

Der Song-Kul-See liegt auf 3000 m Höhe, das Wasser ist fantastisch und die Berge, die den See umgeben, sind wunderschön. Dort bin ich im See geschwommen, auf Pferden geritten und ich durfte in Jurten übernachten; Ich empfehle diese Erfahrung wirklich jedem. Es gab keinen Strom, kein Leitungswasser und keine Internetverbindung: zwei Tage ohne Zivilisation.

Sary Chelek

Weiter habe ich das Nationalreservat Sary-Chelek besucht, dort gibt es mehrere Seen und die meisten habe ich bei einer wirklich schönen Wanderung gesehen und wir waren in zwei davon schwimmen. Die Wanderung war 7 km lang und gab mir die Möglichkeit, das Naturschutzgebiet zu genießen und atemberaubende Landschaften zu sehen.

Kel Suu

Es ist ein magischer Ort nahe der Grenze zu China, ein See auf 3500 m Höhe. Ich muss sagen, dass ich die Höhe während der 7 km langen Wanderung, die wir zurücklegten, um den See zu erreichen, gespürt habe. Plötzlich habe ich eine hohe Herzfrequenz gespürt, eine komische Schläfrigkeit und Mühe beim Wandern. Kel Suu bedeutet aus dem Kirgisischen übersetzt «Wasser verlassen», weil das Wasser manchmal in unterirdischen Höhlen verschwindet.

Ala Archa

Ich ging in den Nationalpark Ala Archa, nicht weit von Bischkek. Viele Leute sagten mir, dass ich diesen Ort unbedingt besuchen sollte. Die Wanderung startete um 6 Uhr morgens und zuerst gingen wir 18 km mit 1500 m Höhenunterschied in eine Richtung, bis zum Ende des Tages bin ich etwa 40 km gewandert. Unser Ziel war der Big Ala-Archinsky Gletscher auf 3400 m Höhe. Es war schwer aber wie man auf den Bildern sehen kann hat es sich gelohnt.

Ich habe versucht, so viel wie möglich zu sehen und zu lernen, aber natürlich habe ich Vieles verpasst. Aber ich bereue nichts, was ich nicht sehen oder tun konnte.

Wenn du auf Reisen gerne in die lokale Kultur eintauchen möchtest, empfehle ich wirklich diese Art von Erfahrung: Freiwilligenarbeit und das Leben in einer lokalen Familie ermöglicht es einem, in eine Gemeinschaft einzutauchen.

https://samouraimma.com/

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